Wieder einen Abend zu hause vertändelt, weil man sich nicht entscheiden konnte, welches Angebot man nutzen, welchen Film man schauen wollte?
Wieder den Fehler begangen auf Bewertungsplattformen Empfehlungen zu lesen und auf Formulierungen wie:
- "Die darstellerische Schaffenskraft in diesem Werk hat mir gezeigt, dass ich das auch kann."
- "Es gelingt der Regisseurin glaubhaft das nie endenwollende Verrinnen von Zeit zu vermitteln."
- "Dieser Film hat mir vor Augen geführt, was wahrhafte Ahnungslosigkeit wirklich bedeutet."
oder - "In Zeiten vollkommener Gleichgültigkeit mache ich diesen Film an, einfach um zu sehen, ob ich überhaupt noch etwas fühlen kann."
hereingefallen und einen so schlechten Film geschaut, dass es gar kotzig übel im Rachenraum geworden ist?
In dem Fall besitzt Du noch keinen Sarkasmusdetektor oder solltest ihn dringed neu justieren lassen. Daher empfehle ich Dir den Sarkasmusakkumulator aus der Hildegard von-Orgon-Reihe zum schlappen Early-Bird Einführungspreis von nur 2.499 € statt später saftigen 2.349 €!!! Und damit treibe ich mich noch selbst in den Ruin!
Spaß beiseite! Das Grundproblem kennen wir inzwischen sicher alle. Das Angebot auf den Streamingplattformen ist so breit aufgestellt wie unübesichtlich. Bevor ich die meisten Abos gekündigt hatte, ging es mir oft so, dass die App angemacht und eine halbe Stunde gebrowst wurde, bis man frustriert doch lieber was anderes unternommen hat. Sei es, dass man nichts auch nur im mindesten Ansprechendes im vorgeschlagenen Archivbereich finden konnte oder dass man drei Filme anfing, nur um sich nach jeweils zehn Minuten die Fehlentscheidung einzugestehen und weiterzuziehen.
Inzwischen ist es nämlich so, dass die Einstiegskosten zur Produktion eines Films deutlich gesunken sind. Ebenso vereinfacht wurde der Zugang, also Bedienung, von Technik und Software, mit der man Bilder und Ton erzeugen bzw. bearbeiten kann. Grundsätzlich kann also jeder mit einem Smartphone loslegen. Einige tun das bereits seit Jahren. Da ich Gatekeeping nicht besonders schätze, halte ich das zunächst einmal für eine positive Entwicklung.
Die Hürden des Filmemachens sind damit natürlich nicht völlig verschwunden, aber entsprechend durchlässiger wurde der Filter, der einstmals den Großteil der mülligsten Müllproduktionen weggekärchert hatte. Ich würde sogar behaupten, dass der Filter schon allein aufgrund des Bedarfs der Streamer nach unendlichem Content, im Giftschrank gelandet ist.
Sicherlich bietet die Situation auch Vorteile, heute jedoch widme ich mich den Schattenseiten.
"Der Veterinär im Dorf stellt mit diesem Film erfolgreich die Kühe ruhig, wenn die künstliche Befruchtung durchgeführt wird." - Grill_Maxe1965
Es ist nämlich leider so, dass es nicht ausreicht jemanden in die Lage zu versetzen Bilder und Ton aufzunehmen. Daraus entstehen nicht automatisch brauchbare (!) Bilder oder Ton. Oft fehlt ein grundlegendes Verständnis für mindestens eine, meist mehrere oder gar aller folgenden Aspekte: Bildaufbau, Schnitt, Farbenlehre, Kenntnis der Funktionsweise einer Kamera mit ihren Möglichkeiten und Limitierungen, Ausleuchtung, Bildsprache, hierzu gehört auch die Positionierung der Kamera an sich, Einsatz von Musik und Geräuschen, Abmischung, Timing, Ablaufplanung.
Wenn die Handwerker daheim Pfusch am Bau produzieren, redet man sich das ja auch nicht schön. "War bestimmt gut gemeint gewesen, das Kellerfenster, das man von außen aufmachen kann."
Mit ganz viel Glück liegt ein Drehbuch vor, das launig genug geschrieben ist, um über die handwerklichen Unzulänglichkeiten hinwegzutäuschen. Allerdings sollten wir uns nichts vormachen. Dieser Umstand tritt extrem selten ein. Nicht Sechser-Im-Lott-selten, aber bestimmt nicht weit entfernt davon. In noch selteneren Fällen ist das Drehbuch obendrein derart beschissen, dass man versehentlich einen Knaller wie "The Room" abliefert.
Natürlich ist The Room kein Knaller. Das war ein Scherz! Ein Jokus! Der ist halt unfreiwillig unterhaltsam. Auch eine Art von Qualität.
Ich sehe schon, das ist die Stelle, an der der Sarkasmusdetektor zum unschlagbaren Einführungspreis hilfreich wäre. Zudem hält er Gemüse länger frisch und wehrt tödliche Strahlung aus dem All ab. Ein fantastisches Gerät, das ich nicht allein deshalb feilbiete, weil ich so dumm gewesen sei eine Lagerhalle voll esoterischem Klimbim zu kaufen. DAS ist eine infame Unterstellung, die ich energisch zurückweise!
"Man hat mich vor die Wahl gestellt: entweder freiwilliger Minenräumdienst oder diesen Film nochmal sehen. Seitdem leiste ich meinen Beitrag an der Front. Bin der einzige mit guter Laune hier." - o_O_Remarque14-18
Jedenfalls werden wir seit Jahren mit so hochgradig inkompetent heruntergekurbeltem Dreck überschwemmt, dass die Müllproduzenten von einst und ihre Werke aufgewertet werden. Es mag ein wenig Altersmilde dabei sein, aber wenn ich heute den Schund der 80er und 90er nochmal rekapituliere, denke ich mir viel zu oft: "Och, eigentlich war das ganz in Ordnung."
Dabei ist das eigentlich der falsche Ansatz Filme zu beurteilen. Das ist das gleiche Prinzip wie mit einem noch hässlicheren Kumpel um die Häuser zu ziehen, damit man bessere Chancen auf ein Date hat.
Zu allem Übel sind diese Filme dann auch noch durch die Bank weg viel zu lang für das, was sie erzählen wollen. Es gibt langsames, stimmungsvolles Erzählen einer guten Geschichte, und es gibt pures Vernichten von Zeit, weil man dachte "lange Laufzeit = epischster Film ever!".
"Ich beneide euch alle um das, was ihr verpasst." - 1965geilsterBoll
Zwar hab ich eingangs auch auf die gesunkene Kostenschwelle für den Einstieg in den Dreh Bezug genommen, aber das bedeutet nicht, dass der hier thematisierte Müllberg ausschließlich aus günstig produzierten Schrott besteht. Mitnichten! Das ist ja das Dramatische. In ihrem unstillbaren Contenthunger haben Netflix und Co derart viele Milliarden US-Dollar für schrecklich belangloses, ätzend aussehendes und noch mieser geschauspielertes Zeug aus dem Fenster geworfen, dass man sich nur an den Kopf fassen kann. Also ja, auch hier würde ich vielen Beteiligten Unkenntnis des Einmaleins des Filmemachens unterstellen.
Im Bereich der Special-Effects bin ich bereit eine Ausnahme zu machen. In den letzten Jahren kamen immer wieder Berichte über bedenkliche Zustände in den Produktionsfirmen an die Öffentlichkeit. Chronische Überlastung, zu enge Zeitvorgaben, kurzfristig wird alles wieder umgeworfen, man nimmt einfach irgendwas auf, weil das FX-Department wird das in der Postproduktion schon fixen. Deren Problem - Läuft!
"Immerhin hat die Produktion dieses Streifens die Arbeitslosenstatistik nach unten gezogen." - NahlesMaus70
Früher - jetzt kommt wieder so eine Ansage in schwarz/weiß und mit schrabbeligem Ton - war die Auswahl für den Filmabend allein oder mit Freunden deutlich einfacher. In aller Regel reichte ein Trailer auf Youtube; und davor, also zur Zeit der Altvorderen, latschte man einfach in die Videothek des Vertrauens und sah sich dort das durchaus überschaubare Angebot an. Mindestens der Covershot, spätestens ein einzelner Blick auf die Rückseite von BluRay, DVD oder VHS-Kassette reichte aus, um zu wissen, was einen erwartete.
Wie bereits erwähnt gab es schon immer Schrott. Das Kino ist seit seinen Anfängen geprägt von einer hohen Bandbreite an Qualität. Es kann halt nicht alles ein Meisterwerk sein. Allerdings war die Chance deutlich höher einen Film zu greifen, der von Menschen geschaffen war, die zumindest wussten, was sie da taten und lediglich durch Budget, Zeit und kreatives Talent limitiert waren oder mit einem unausgegorenen Drehbuch oder dämlichen Produzenten gehandicapt waren. Die Schauwerte, die man bieten konnte, wurden besser verkauft und die, an denen es fehlte, wurden besser versteckt. Was man nicht richtig sehen konnte, hatte keine Gelegenheit scheiße auszusehen.
Talentierte Filmschaffende können, damals wie heute, die Limitierungen der Produktion mit kreativen Mitteln sogar in etwas Positives für den Film umwandeln. Beispielsweise kann es sinnvoll sein, das Aussehen von Monstern oder ganzen Szenen der Phantasie der Zuschauer zu überlassen anstatt Unmengen an Budget zu verpulvern, um am Ende etwas mäßig Dreinschauendes präsentieren zu können, das womöglich noch die Atmosphäre killt.
"Ich war Suizidgefährdet bis ich diesen Film gesehen habe. Der Gedanke er könne meine einzige Erinnerung sein, die ich in ein theoretisches Nachleben mitnehme, hat die Lebensfreude in mir erneut entfacht. Hurra!" - KinkyCarradine_36
Nachdem ich mich ein wenig im Kreis gedreht habe, zurück zu den Videotheken. Die zur Schau gestellten Filmhüllen taten idR direkt kund aus welcher Qualitätskategorie ihr Inhalt stammte. Man wusste also, was man sich antat und war vorgewarnt: "Den schaust du dir besser nur mit Freunden und einer Kiste Bier an."
Heute verstecken die hochauflösenden Bilder neuer Filme deutlich besser die Scheißigkeit des angepriesenen Werks. Was also tun? Man wird es nie schaffen allen Dreck zu vermeiden, der inzwischen den Äther des WWW verstopft, aber man kann die Schlagzahl deutlich verringern, indem man die Augen nach einigen Red-Flags offen hält.
Eine einzige Red-Flag muss noch nichts sagen - als jemand mit ganz viel Liebe für kleinere und abseitige Produktionen möchte ich niemanden dazu verleiten um diese generell einen Bogen zu machen - aber sobald sich die Red-Flags häufen sollte euer Scheißedetektor anspringen.
Hab ich eigentlich erwähnt, dass sich die Sarkasmusdetektoren auch 1A zum Aufspüren von beknacktem Filmdreck eigenen? ... Schon gut! Angebot steht.
"Ich hatte das Dritte Reich gar nicht so lustig in Erinnerung." - 18LeChefAttila81
Hier also meine TOP 8 Red-Flags, die Euch helfen sollen den Machwerken zu entgehen, welche euch unter Vorgaukelung einer Handlung in eine Falle zu locken suchen. Vorgeblich wollen sie Euch unterhalten, aber am Ende werden sie Euch mit beinahe bösartiger Langeweile einlullen und dank ihrer persistierenden Bräsigkeit und durch pure Anwesenheit auf dem Fernsehschirm dümmer werden lassen.
- Trailer
Die sind für sich betrachtet nochmal ein eigenständiges Thema, über das ich mich ewig aufregen kann, aber wenn man die Optik des Films halbwegs beurteilen will, kommt man um den Trailer nicht herum. Meist kann man hier schon erahnen, wie schlecht bspw. Ausleuchtung und Szenenbild sein werden.
Obendrein wird hier oft Trends hinterhergelaufen. Musikalische Untermalung klingt bspw. wieder wie beim erfolgreichsten Film der letzten drei Jahre, man nimmt mal wieder einen bekannten Rocksong der 70er oder 80er, zu dessen Takt die Bilder geschmitten werden, oder alles ist voller Schwarzblenden.
Wenn man solche Trends wiedererkennt, sollte man sich auf weitgehende Kreativlosigkeit im Rest des Films einstellen. Auch wenn solche Trailer meist von den Studios angefertigt werden und nicht dem Filmteam bleibt dies eine Red-Flag.
- Franchises
Hütet Euch vor Franchises! Sie locken mit bekannten Welten, Geschichten und Figuren, triggern den Nostalgiefaktor, sind aber gern auf unkreativste Weise vollgestopft mit Easter-Eggs. So hofft man, die Zuschauer seien zu doof zu bemerken welch seelenlose, inhaltsenleerte, von Marketingabteilungen angefertigte Anbiederungsware man vorgesetzt bekommt. - Misstraue generell allen Texten im Werbekontext
Auf Covern, Postern, als Ads auf Webseiten usw. stehten absurde Verweise wie: "Für Fans von Citizen Kane, Eis am Stiel und John Wick! - Das abgewichsteste Spektakel seit Grüne Tomaten."
In Wirklichkeit steht da: "Wir sind ernsthaft verzweifelt, nachdem wir unseren eigenen Film gesehen haben. Wir haben nichts mit den genannten Werken zu tun, sind nicht mal im gleichen Genre unterwegs, aber wir haben dreizehn Kryptowallets zu bestücken und brauchen dringend euer Geld." - Bewertungsplattformen wie IMBD oder Rotten Tomatoes mit Vorsicht genießenZugegeben, eine einfache Zahl als Richtungsangabe ist ein netter Service. Leider sind diese Plattformen ein zweischneidiges Schwert. Zum einen kann man nie sicher sein, ob jeder, der eine Punktwertung abgegeben hat auch den Streifen gesehen hat. Allzu oft werden Wertungen abgegeben nach dem Motto: "Da macht der Brad Pitt mit, den find ich scheiße. Ergo: der Film muss auch scheiße sein!"
Das Ganze geht natürlich auch in die andere Richtung. Im besten Fall gleichen sich die Extreme hier aus. Nehmt diesen Punkt also eher als soften Faktor.
Am besten liest man einige der meist kurzen Reviews zumindest quer, um einen Eindruck zu bekommen, wo der Schuh drückt. Bei der Gelegenheit kann man die Fichten ausfiltern, die im besonders lautstark geführten Identitätskampf mit Dogwhistles allerlei geistigen Pansen mit ausgeleierten Oralsphinktern aus seinen Löchern zum Reviewbomben lockt.
Am besten finde ich Letterboxd. Die Community ist hier vergleichsweise entspannt unterwegs. Ja, man hat hier auch eine Punktwertung, allerdings mit einem netten Twist. Ich kann hier einen Film bewerten, damit in mein Filmtagebuch als "gesehen" eintragen und zusätzlich ein Herz vergeben, falls ich den Titel mochte. Ich habe mehr als einmal einem Film lediglich zwei Sterne vergeben, weil da objektiv nicht mehr drin war, aber über das Herz kann ich ohne viel Text zum Ausdruck bringen, dass ich dennoch meine Freude beim Anschauen hatte. - Vertraue persönlichen Erfahrungen und AbneigungenWenn man bereits mehrfach mit einer Sparte mächtig auf die Schnauze gefallen ist, einfach die Finger davon lassen! Falls doch mal ein sehenswerter Vertreter dabei ist, wird der früher oder später nochmal auf anderem Wege auftauchen. Es lohnt sich nicht sich durch alles durchzukämpfen, um endlich die eine Ausnahme zu finden.
Bei mir sind es beispielsweise grundsätzlich Young-Adult Filme und fast alles aus dem SF und Fantasybereich aus russischer und chinesischer Produktion der letzten, sagen wir zehn Jahre. Science-Fiction und Fantasy sind durchaus Genres, denen ich einiges abgewinnen kann, aber bislang war ich jedesmal mindestens enttäuscht, wenn ich mich doch wieder auf einen dieser Titel eingelassen hatte.
Vielleicht sollte ich mal auf meine eigenen Ratschläge hören. Hmmm... - Es wird mit dieser einen Personalie geworbenImmer wieder kommt es vor, dass vor allem Schauspieler für einige Zeit in der Versenkung verschwinden, dann plötzlich wieder auf der Bildfläche auftauchen und gefühlt in allem mitspielen, was nicht rechtzeitig Security fürs Set buchen konnte. Dann ist in aller Regel Vorsicht geboten. Oft werden die Schauspieler dann nur dazu genutzt, um überhaupt ihre Finanzierung gesichert zu bekommen. Namen ziehen halt, wodurch viele alte Fans aus bloßem Interesse reinschauen und sich um ihr Geld bringen lassen werden. Am Ende stellt man enttäuscht fest, dass der Film nicht nur vollkommene Grütze ist, sondern der Grund für das Anschauen nur 5 Minuten zu sehen ist.
Zwei besonders bekannte Fälle aus der letzten Dekade sind Nicholas Cage und Bruce Willis. Cage hatte massiven Trouble mit dem Finanzamtdämon und Bruce erkrankte schwer an einer Form der Demenz. Hier musste noch so viel Geld wie möglich reinkommen für die Altersabsicherung. Aus dieser Phase des Schaffens von Bruce habe ich leider nicht einen Titel gesehen, der es wert wäre sich auch nur den Namen zu merken.
Cage ist hier eine Mixed-Bag und ich hab eine Schwäche für ihn. Eines kann man ihm nämlich nicht vorwerfen: sich keine Mühe zu geben. Egal wie lame oder mies exekutiert der Rest des Films ist, man kann sich darauf verlassen, dass er hundertzehn Prozent geben wird. Obendrein finden sich zwischen all dem groben Unfug auch noch einige Perlen oder zumindest sehr interessante Experimente.
Deutlich seltener wird mit dem Namen der Regie Werbung gemacht, wenn die Person länger abgängig war. Dafür wird geworben mit: "Von den Produzenten/Machern von..." und dann kommt entweder nur ein leidlich bekannter Titel oder etwas, von dem man noch nie gehört hat. Deutlich ehrlicher ist es, wenn direkt auf einen bekannten Grützefilm wie "Sharknado" verwiesen wird, was mich zum nächsten Punkt bringt: - Alles von Asylum, Mockbuster und Creature FeatureJa, ich gestehe, ich hatte mit Sharknado auch meinen Spaß, aber nie nüchtern. Obendrein sind diese die einzigen Titel von The Asylum, die ein halbwegs erträgliches Pacing haben und bei denen man den Eindruck hat, dass allen Beteiligten klar war, an was für einem Mumpitz man da schraubte. Gut, außer Tara Reid, aber die war immer so besoffen, dass man sie wegen Verpuffungsgefahr nicht mal in die Nähe von einem CGI-Effekt lassen durfte. Die dachte vermutlich an ihre American Pie Zeit und war happy stets eine frische Buddel Wodka im Trailer stehen zu haben.
Mockbuster, bzw Rip-Offs bekannter Marken, sind die Trittbrettfahrer im Filmbusiness und eine weitere Fundgrube des Schreckens. The Asylum fischt auch sehr begeistert in diesem Becken, ist aber bei weitem nicht alleine. Ihr seid überrascht, dass einer Eurer Lieblingsfilme eine unerwartete Fortsetzung bekommen hat, obwohl das keinen Sinn ergibt? Ihr glaubt ein schräg klingendes Spin-Off vor euch zu haben, wie "Transformers" - "Transmorphers" oder "Freddy vs Jason" - "Freddie's Fridays"? Dann ist vorsicht geboten.
Das Ganze ragt dann natürlich noch ins Horror-Sub-Genre des Creature Features hinein. Hierbei drehen sich die Filme angeblich um ein Killermonster oder mutiertes Tier. In Wirklichkeit schauen wir den Schauspielerplatzhaltern bei langweiligen Aktivitäten zu und wie sie entgeistert ihre Zeilen einstudieren. Ab und an passiert dann mal kurz was mit schrecklichen Effekten und dann tut jemand so als sei man erschrocken oder entsetzt. Gähn!
Auch hier ist The Asylum munter mit dabei, weshalb ich diese drei Red-Flags zusammenfasse. Jeder Abschnitt zählt als einzelne Red-Flag. Solltet Ihr also einen Film vor Euch haben, der jeden einzelnen Punkt wie beim Capture the Flag abgrast, dann "LAUFT, IHR NARREN!" Physische Medien sind direkt zu Salzen und zu Verbrennen. Ein Beispiel hierfür wäre "Trirassic World". Der Film ist sowohl von The Asylum verbrochen worden, stellt ein Rip-Off zu Jurassic World dar und ist gleichzeitig noch ein Creature Feature. - Nie auf diesen EINEN Kumpel hören!Dies ist vermutlich gleichzeitig die schwierigste und die wichtigste Red-Flag.
Jeder hat so einen Freund. Jeder. Die Type, die sich selbst für den Propheten des Filmheilands hält. Verkünder der Must-See-Titel! Wahrer der Filmschätze! Verteidiger der Netzhautpeitschen! Nebelkanone des schlechten Geschmacks! Störsender des gesunden Menschenverstands! Die Seemine im Gewässer der erfolgreichen Abendplanung! Der Grund, warum man überhaupt mit dem Drogenkonsum angefangen hat.
... Was!? Nein, das ist keine Selbstbeschreibung! Wie kommt ihr denn da drauf? ... Shit! Wieso schlagen auf einmal Flammen aus den Sarkasmusdetektoren? ... Jaja, verstehe! HA! HA! Ach lacht nur ihr blöden, feixenden Hunde! - Zurück zum Thema!
Das Grundproblem an Kumpel X ist nämlich, dass er sehr überzeugend sein kann, wenn er einem Knöpfe an die Backe labert. Trotz besseren Wissens fällt man immer wieder darauf rein und lässt sich überreden. Man denkt dann: "Der guckt immer so viele Filme, ein bisschen Ahnung muss ich dem jetzt schon zutrauen. Außerdem guckt der ja nicht nur Blödsinn. Ab und an hat der ja auch mal einen Treffer."
Das böse Erwachen dann auf dem Sofa: Während etwas über dem Schirm flimmert, was sich eher nach Selbstkasteiung anfühlt, fällt einem wieder ein, dass Kumpel X beim Filmeschauen meist nur aufs Handy starrt und daher eigentlich nur zu Hörspielen beraten kann. Das ist der Kumpel, der "Show, don't tell." gar nicht kennt, weil man dazu das Geschehen beobachten müsste.
Wenn euch also Kumpel X wie ein windiger Buchmacher einen unschlagbaren Wetttipp gibt, lieber nochmal ein bisschen recherchieren. Sicher ist sicher.
So long, and safe watching!
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