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Ästhetische Sollbruchstellen unter sich

Bist du unzufrieden mit deinem Leben? Alt, verbraucht und schon gut abgehangen? Brennt dein Anblick wie Rauch in den Augen? Heulst du insgeheim deinem unerfahrenen, aber hübscheren Vergangenheits-Ich hinterher? In dem Fall haben wir genau das Richtige für dich! Heißer Shice, der einmal injiziert, ein Wunder bewirkt.  Elisabeth Sparkle (Demi Moore, Ghost, G.I. Jane ) glaubt sie habe sich in eine Netzhautpeitsche verwandelt und würde dringend ein solches Wunder benötigen. Das ist wie mit den Dünnen, die sich für die Dicksten im Raum halten. Die Schauspielerin ist seit Jahrzehnten im Geschäft und beätigt sich aktuell als TV-Fitnesscoach. Elisabeth gilt quasi als Legende in ihrem Fach. Doch der unbarmherzige Zahn der Zeit nagt an jedem. Weil Einschaltquoten leider die einzig gültige Metrik im Biz darstellen, schiebt ihr  Produzent (Dennis Quaid, Enemy Mine, Reise ins Ich ) ihr Format aufs Abstellgleis.    Nachvollziehbar, dass sie mächtig Frust schiebt, als die Einl...
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"Kill! KILL! KILL! Ah, daiiiii! DAII! KILL!"

Als Harry Tasker (Arnold Braunschweiger) - Computersoftware Saldes Dude bei Tage und Spion bzw. Ein-Mann-Armee bei Nacht - herausfindet, dass seine Frau Helen (Jamie Lee Curtis) möglicherweise fremd geht, zerbricht seine Welt. Er entscheidet ein Sabbat-Jahr einzulegen, schnürt sein Bündel und reist um die Welt. In einem Kloster auf dem Himalaja trifft er nach zahlreichen Abenteuern sein wahres selbst und findet wieder mit seiner Frau zusammen. Endlich hat er sein Leben wieder im Griff. ... Natürlich nicht!  Das ist kein Film für Erwachsene, sondern für Freunde des gepflegten Wegsprengens. Stattdessen missbraucht Tasker die Mittel seiner Organisation Omega Sector, um die fiese Type ausfindig zu machen. Er schnappt sich den Nebenbuhler (Bill Paxton) und Helen mit Hilfe eines Überfallkommandos. Um herauszufinden, ob sie wirklich fremdgegangen ist und ob sie ihren Mann noch liebt, verhört Tasker - wie ein erwachsener Mann das halt so macht - seine Frau. Als klar wird, dass ihr bloß lan...

Machine Head und der Irrelevanten-Report

Wann immer etwas Schreckliches auf der Welt geschieht, stellen die Menschen die nachvollziehbaren Fragen nach dem Wer, Warum und Wieso hat man das nicht verhindert? Gerne wird im Zuge der öffentlichen Diskussion dann der Ruf nach mehr Polizei laut. Die fordert im Anschluss selbstredend, wie viele oftmals sehr konservative Politiker, mehr Ausrüstung zur Überwachung der Bevölkerung ein. Grundrechte sind dabei natürlich im Weg. Besonders wenn wie bei uns anlassloses Datensammeln verboten ist. Über die Qualität der Umsetzung dieses Grundsatzes darf an dieser Stelle freilich diskutiert werden. So nutzen einige Bundesländer bereits Software von Palantir, um große Datenmengen in Ermittlungen auszuwerten. Stellt sich an dieser Stelle die Frage, wo die Daten herkommen und ob deren Vorhaltung überhaupt rechtens ist.  Ich schreibe diese Zeilen übrigens zu einem Zeitpunkt, als man mal wieder die Vorratsdatenspeicherung aus dem Grabe schleift und implementieren will. Man kann ja nur dagegen sei...

I Love The Smell Of Genocide In The Morning

Wer beim zynischen Titel eine Augenbraue lupft, wird bereits ahnen, dass heute weniger leichte Kost geboten wird. Krieg ist allgegenwärtig. Fast durchgehend wird irgendwo auf dem Planeten gekämpft. Aus religiösen oder ethischen Gründen, um Ressourcen, um eine Ideologie zu etablieren oder aus kleingeistigen Eitelkeiten heraus. Kein Wunder, dass der Krieg© auch in allen Formen der Unterhaltung zum Ausdruck kommt. Musik, Buch, Film und auch in Videospielen. Aber um der Fallout Reihe zu widersprechen: Krieg ist nicht immer gleich. Der Umgang mit dem Thema in Spielen bewegte sich lange Zeit eher auf dem intellektuellen Niveau einer eingeklemmten Vorhaut. Laut, edgy und ganz viel "Murica, f*ck yeah!" - Call of Duty war lange Zeit der Platzhirsch im Shootergenre und gab den Ton vor. Ich hatte mit den Kampagnen durchaus auch meinen Spaß, aber Aktionen wie der Level No Russian in Modern Warfare 2 waren billigste Shocker, um Aufmerksamkeit zu generieren. Solche Nummern fand ich bere...

Herzpockensaison in Eriksholm

Die Stadt Eriksholm wird von einer Seuche heimgesucht. Viele Menschen sterben an der Erkrankung und eine Therapie scheint es nicht zu geben. Zudem deuten sich weitere politische Spannungen an. In dieser höchst nervösen Phase, ist Hanna unlängst von ihrem Infekt mit den Herzpocken genesen, als Polizisten auftauchen und ihren Bruder Herman suchen. Wenn man schon ihm nicht Habhaft werden kann, soll Hanna mit aufs Revier kommen. Aus Angst, dass eine Zelle auch ihr Grab werden könnte, muss sie der Polente entkommen und ihren Bruder suchen.  Ja, es sind wahrhaft paradiesische Zeiten im fiktiven Ort Eriksholm, dessen Design an skandinavische Städte zu Beginn des letzten Jahrhunders erinnern soll. An jedem Ort verströmt das Spiel eine bedrohliche Atmosphäre. Die Stadt wird von Schmutz und Blut zusammengehalten. Es gibt einen starken Kontrast zwischen Arm und Reich, der durch die allgegenwärtige und brutal vorgehende Polizei noch verstärkt wird. In diesem Setting müssen die Spieler Hanna du...

Klunkergefühle

Ja, das ist eins der offiziellen Filmplakate gewesen Die Frage, die sich bei alten Werken immer stellt, lautet: halten sie dem heutigen Blick stand? Hat der Zahn der Zeit von einer kümmerlichen Ruine abgesehen überhaupt etwas übrig gelassen? Steht da in meinem Regal eigentlich ein Cringefest oder ist das auch heut noch OK? Oft retten sich Filme von Anno Dunnemals nur durch die Nostalgiebrille in die Gegenwart. Auch wenn ich wieder klingen mag wie ein vorgealtertet Zottelzausel aus dem Altersheim, der vom Krieg erzählt; eins können mir die Schamhaarazubis da draußen glauben: Jeder, der sich Sachen anschaut, die man in Kindheit oder Jugend gefeiert hat, riskiert einen Realitätscheck, der gelegentlich sogar einer Horrorprobe gegen Cthulhu nahe kommt. Da ich unbelehrbar bin, pfeife ich viel zu oft auf den Ratschlag Dinge einfach in guter Erinnerung zu behalten. Unlängst geschehen mit dem 1984er Film  Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten - oder wie er im Original heißt: Romancing the...

Beached at a Local's Beach

Als der Surfer (Nicholas Cage) nach vielen Jahren mit seinem Sohn aus den USA in seine alte Heimat in Australien zurückkehrt, muss er feststellen, dass inzwischen eine Surfersekte das Sagen hat. Nur Einheimische dürfen am Strand seiner Jugend surfen und Er ist kein Einheimischer. Somit wird dem Surfer sein Wunsch versagt. Diese Demütigung sitzt tief, zumal er das alte Haus seines Großvaters kaufen will, um wieder zu Hause leben zu können. Irritierenderweise steht die Finanzierung plötzlich auf der Kippe. Da der Surfer ein beharrlicher alter Mann ist, bleibt er gegen alle Widrigkeiten, nimmt den Kampf gegen die Sekte auf und droht dabei sich selbst zu verlieren. Lorcan Finnegans ( Vivarium, Nocebo ) neuster Film wird als Mystery-Thriller gelistet. Eine Kategorisierung, die ich für grundlegend falsch halte, auch wenn Aspekte dieser Genres in The Surfer zu finden sind. Im Grunde handelt es sich um eine satirische Abrechnung mit evangelikalen Sekten.  Es wird eine strikte Trennung zwi...