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Der Herr der Ringe - Die zwei Türme

Nächster Fall!

Guten Tag. Bevor wir starten, klären wir zunächst die Personalien. Wie lautet ihr Name?

Peter Jackson, euer Ehren.

Bitte setzen Sie sich und klauben sie sich das Kraut von der Front, das ihr Haar zu sein scheint. Ah, danke, sie sitzen doch mit dem Gesicht zum Gericht. - 
Was sind Sie von Beruf?

Regisseur.

Was verdienen sie so in etwa pro Film?


Kommt drauf an, aber es wird ein ganzer Arsch voll sein.

Herr Staatsanwalt, bitte verlesen sie die Anklageschrift!


*räusper*
Mr. Jackson, Ihnen wird zur Last gelegt den Film „Die Zwei Türme“ verbrochen zu haben. Dabei gestaltet sich diese cineastische Zeitverschwendung wie folgt:  Der Film beginnt mit der schlechtesten Szene des ersten Herr der Ringe Filmes, für den sie sich ebenfalls zu verantworten haben...


Der Herr der Ringe - ein nicht ganz ernst gemeinter Rückblick
Teil 2 - Die Zwei Türme

Gandalf wirft sich in Moria in den Tod und dem Balrog hinterher. Dabei zeigen sie, wie der Zauberer mit dem Monster im Fallen kämpft und in eine große Halle stürzt, an deren Boden sich ein See befindet. Dabei verraten sie im Vorfeld schon DIE Überraschung der zweiten großen Geschichte des Ringkrieges. Die Anspielung wird ja sogar ein Aktien im Kopf-Seher sofort verstehen: „Ah, de do öwelebt den Bauchklatscher ins Nass bestimmt!“ 

Dabei tauchte Gandalf im Buch doch für alle überraschend erst im Fangornwald wieder auf. Er wurde dort sogar zunächst als sich nähernde Gefahr inszeniert, vor der alle Angst hatten. Aus Sicht der Figuren war schließlich nur noch ein Zauberer im Block übrig: Saruman. 

Mal Hand auf's Herz: was haben sie sich bei dem Move gedacht? Halten sie ihre Zuschauer für doof? Sie hätten in Star Wars Episode IV vermutlich schon im Lauftext zu Beginn reingeschrieben, dass Vader Lukes Daddy ist. Jedenfalls macht diese Herangehensweise ihren Film zu einem gewissen Teil arg vorhersehbar.

Es freut mich, dass sie ihren Kink mit Landschaftsaufnahmen ausleben durften. Ja, Neuseeland ist schön und hat von der Latrine bis zum schneebedeckten Gipfel alles im Repertoire. Aber wenn sie Panoramen filmen wollen, drehen sie gefälligst eine Doku für TerraX oder die BBC. Oder werden sie Reisevlogger. Der Film zieht sich nämlich, wenn man über die Dauer von mehreren Dutzend TikToks Geröll und Grasflächen bestaunen darf. Warum nicht gleich noch Informationen dazu einblenden? Beispielsweise wie viele Saarland in Rohan stecken, mit welchem Dienstleister man die Gegend besichtigen kann oder wie weit.... Könnte der Angeklagte es bitte unterlassen meine Einwendungen als Verbesserungsvorschläge zu notieren?! Danke!

Wo war ich nochmal? Ach ja, wenn sie schon so einen Kram im groben Dutzend in den Film packen, warum nutzen sie nicht die Gelegenheit einen Off-Sprecher einzusetzen, der dem Zuschauer die Welt und das Geschehen ein bisschen näher bringt? Das mag ein wenig plump gelöst sein, aber anscheinend sind sie ja unfähig die Welt im Dialog verständlich rüberzubringen. Bilbos Darsteller Ian Holm hätte sich dafür angeboten. Dann hätte auch niemand ahnen können, wer den ganzen Bums am Ende überleben wird.

Nach dem Beginn erleben wir die Jagd Aragorns auf die Uruk-Hai, die Merry und Pippin für Saruman im Gepäck haben. Die Uruk-Hai treffen am helllichten Tag auf eine Gruppe profaner Orks. Moment mal…. Die Uruks können die Sonne noch ertragen, wie so oft erwähnt wurde, aber normale Orks verstecken sich vor ihr. Warum zum Geier stehen auf einmal diese Orks, die aussehen wie eine Kreuzung aus Moorleiche und Hexe Schrumpeldei im Gelände herum wie bestellt und nicht abgeholt und halten Maulaffen feil während sie ein Sonnenbad nehmen? Regeln aufstellen und sie unkommentiert im Film zu brechen ist nicht drin. Ja, guter Punkt: den Orks ging vermutlich der Stift, weshalb sie sich in die Sonne zwangen. Allerdings übergehen sie diesen Umstand ohne dass Aragorn oder die anderen Flachzangen sich zumindest über dieses atypische Verhalten wundern. Ein kurzer Kommentar hätte hier bereits Abhilfe geschaffen und Dinglichkeit ins Geschehen gebracht.

Apropos Jagd: schon hier ist zu sehen, dass Gimli befördert wurde. Vom hauptsächlich stummen Mitläufer zum Klassenclown. Nun da Merry und Pippin indisponiert sind, muss jemand mit Inkompetenz einspringen. Ständig markiert er Prinz Eisenherz und fliegt auf die flache Fresse. Das geschieht so oft, dass sich spätestens zur Mitte des Films Moos und Regenwürmer im Bart tummeln müssten. Ach ja, so als Tip an den markigen Untertage-Krieger: wenn man schon kurze Beine hat, sollte man die scheiss Axt wenigstens auf den Rücken oder an die Seite schnallen und nicht damit im Vorhalte durch die Gegend rennen. Das soll schon mal geholfen haben. Ein Wunder, dass er sich nicht selbst beim Umkippen geköpft hat.

Im Buch taucht Sauron nur als verschwommene Beschreibung auf. Ein Licht, das aus dem obersten Fenster seines schwarzen Turms quillt und wie ein Auge die Lande zu beobachten scheint. WIE ein Auge, WIE! Das nennt man einen Vergleich und nicht eine exakte Beschreibung! Sie mussten aus Sauron ja unbedingt eine Parabolschüssel machen, die jedem Ork noch in die Handtaschen glotzt und das Kleingeld darin zählt. 

Gar nicht mal so schlecht fanden wir die Optik von Theoden in seinem ersten Auftritt. Wieder so subtil wie der Football in der Leiste, aber immerhin ein weiterer ungewollter Lacher. Warum? Das kommt später in der Anklage. Sie werden dann verstehen. Der vorgealterte Zottelzausel schaut jedenfalls aus wie eine zugemüllte Werkbank von 1743, auf der munter der Schimmel wächst. Man kann beinahe seinen Verfall riechen. 

Doch bevor man ernsthaft gegen den Würgereiz ankämpfen muss, kommt auch schon der Szenenwechsel und Hollywoods (damals) schönstes Stück Holz ins Bild gestakst: Orlando Bloom darf als Legolas die Bauernregel des Films präsentieren: „Eine Rote Sonne geht auf – heute Nacht ist Blut vergossen worden!“ Jaaa, können wir bestätigen. Es gibt ähnliche Beobachtungen von 1939 bis 1945, die diese These stützen.

Wer hat eigentlich Eomers Helm verbrochen? Oder ist das gar eine Trockenhaube, die er zur Festigung seiner Löckchen nur selten abnimmt? In der Szene, in der Eomer mit seinen Reitern auf ein kurzes Powow mit Aragorn vorbeischaut, wird es erneut ein wenig merkwürdig. Gleich grasenden Kühen sind Aragorn und Co schon eine Weile auf der Weide als Eomer des Weges trabt. Der Himmel ist klar. Während die beiden sich eine Friedenspfeife an die Backe labern kommt heraus, dass Eomer und seine Mannen alle Böhsen Orkze niedergemacht haben und niemand überlebt habe. Aragorn fürchtet natürlich um die kleinen Erdpickel Merry und Pippin, als Eomer verkündet, sie hätten die Leichen aufgeschichtet und niedergebrannt. Dabei zeigt er hinter sich und…. Wo zum Geier kommt plötzlich die fette Rauchsäule her? An dieser Stelle wird erneut klar, dass sie uns Zuschauer nicht für voll nehmen. Gemäß Buchvorlage hätte auch ein schlichter Reisehinweis zum Scheiterhaufen gereicht: "Diese Richtung, X Meter, beim Subway rechts rum und vor dem nächsten Plothole einen Abseilen." - Ja, ich weiß, zu subtil in ihren Augen.

Nun gut, Aragon reitet mit den anderen IN das Tal aus dem der Rauch kommt….. und kommt just 5 Filmsekunden später AUF einem Hügel an. Ähm… hä?! War das wieder die Verliebtheit in die Landschaft oder was?!

Schauspieler informieren sich meist vor einem Engagement was man zur Rolle wissen muss. So durchlebt man beispielsweise eine Grundausbildung, wenn man als Soldat durchgehen will. Viggo Mortensen hätte das besser auch mal gemacht. Streicher, der alte Rin Tin Tin des Spurenlesens, gräbt den halben Boden um, um die Spuren zu lesen, die er gerade verwischt hat. Kollege Grobmotorik scheint in der Szene eh was Tolles geraucht zu haben. Mit glasigem Blick geht er den Spuren nach und fabuliert den Tathergang herbei. Schließlich hält er ein durchgeschnittenes Seil hoch und weiß treffend zu bemerken: „Die Fesseln wurden durchtrennt!“ War das jetzt für die Hörbuchversion oder was?! Haben sie damals Propheten gleich  die akutellen Sehgewohnheiten mit Second-Screen vorweg gesehen? Phantastisch! Phantastisch scheiße! Geil auch, dass er zwar sagen kann wer von den beiden sich an welcher Stelle wie und womit den Arsch gekratzt hat, aber zu blind ist um zu erkennen, dass den beiden ein Ork in den Wald gefolgt ist. 

Und schon erblicken wir das mieseste Design des Films: die Kackstelzen-Ents. Waren das im Buch nicht mal fette wuchtige Kerls, die baumartig aussehen? Wahrscheinlich war das zu viel für ihre Phantasie. Auch das war natürlich nur ein Vergleich. Baumbart sieht baumartig aus - er ist keiner. Im Zeichentrick gelang das Design deutlich besser und man versteht auch wie aus den Ents von Saurons Meister Morgoth einst die Trolle geschaffen wurden, so, wie auch aus gefangenen Elben Orks gemacht wurden. Und noch was: Ihr Budget betrug knappe 94 Mio US-Dollar. Am Ende waren sie jedoch zu geizig, um für Baumbart eine eigene Synchronstimme einzustellen. Da redet der im Deutschen doch glatt mit der selben Stimme wie Gimli! Spätestens hier können sie sich nicht mehr rausreden: nicht nur sie, auch ihr Studio halten die Zuschauer wirklich für geistig total eingeschränkt. „Ach die sind so blöd, die merken das net!“ 

Kommen wir zu Gollum. Es handelt sich grundsätzlich um den besten Effekt im Film. Hin und wieder wurde er so schlecht ausgeleuchtet, dass man sieht, dass er eingefügt wurde, aber gut, es waren die frühen 2000er. Da stellt sich uns die Frage: warum ausgerechnet CGI? Steve Buscemi hätte das mit seiner coolen Hackfresse bestimmt viel billiger genauso hinbekommen. Nun gut, Geschmacksache. Dass sie bei der Konzeption der Figur nicht eins mit sich selber waren ist jedoch klar. Da sie etwa dreiviertel der Geschichte in der Ostsee verklappt haben, musste wohl neuer Stoff her. Also ist Gollum eigentlich ein ganz lieber. Warum muss der böse Sam ständig auf dem Armen herumhacken? Da wird die Werbetrommel für Gollum gerührt und Frodo gegen seinen Freund Sam aufgewiegelt. Wozu wird mit dieser Gülle Screentime verschwendet? - Übrigens den ganzen Film über bis in den dritten Teil hinein. Im BUCH steht nie zur Debatte, dass diesem grauhäutigen Toxic Avenger Schlumpf nicht zu trauen ist. 

Die drei Fusel-Shots haben eine Szene im Moor, die ein wenig seltsam ausgeleuchtet ist. Zuerst ist es finstre Nacht, dann kommt der Nazgul auf seinem Fledervieh angeflogen und es ist bloß schattig, ein Blick auf den Nazgul und es wird richtig hell. Schnitt zurück bei Gollum und es ist dunkel, dann heller, dann dunkler. Soll das die Verbindung zur Schalterfolge von Al Bundy sein, in der die Idiotengang versucht herauszufinden, welches Licht der Schalter in der Küche betätigt?! Falls das beabsichtight war, gehen Props an der Stelle raus, aber die Ankunft einer Gefahr mit optimaler Sicht zu quittieren zeugt schon mal von der Unfähigkeit Spannung zu erzeugen. 

„ORK-Bluut!“ Pfui Gimli, man nimmt nicht alles in den Mund, was von Blättern tropft. Hoffentlich kommt der arme mal bald aus seiner oralen Phase heraus. Übrigens wieder eine Stelle, an der uns nicht klar wurde, ob sie beabsichtigt lustig sein wollten oder Abcringen.

Woher wissen Aragorn, Gimli und Legolas auf ihrem Weg durch den Fangornwald eigentlich auf einmal, dass Saruman, der weiße Zauberer, unterwegs sein soll? Heimlich im Drehbuch ein paar Seiten vorgeblättert, wie? Schließlich wird das gezeigt, was Sie bereits zu Beginn des Streifens offenbart haben: Gandalf lebt und hat nun Sarumans Platz im Rat der Zauberer eingenommen. Dabei strahlt der Gute wie ein Honigkuchenpferd und ist ganz stolz darauf sich endlich mal wieder gewaschen zu haben. Im ersten Teil Schnapswerbung und nun mal kurzerhand Perl Weiss angepriesen. Gandalf muss natürlich auch gleich von seinem Epic-Battle erzählen. Das wird so unmotiviert gezeigt, dass der Balrog wahrscheinlich vor Langeweile eingegangen ist. Dabei hätte man gerade hier mit Effekten posen können. Im BUCH wird erzählt, dass der Kampf tagelang tobte und letztenendes der Berg über dem Balrog einstürzte. Im Zeichentrick wird diese Stelle deutlich besser gelöst. 

Nochmal erleben wir verschwendete Zeit als Sam und Frodo beim Tor Morannon herunterrutschen und fast von den geschminkten Soldaten erwischt werden. Das hatte Theaterfeeling. Im Grunde hat die Szene nur eine Funktion: zeigen wie doll die Mäntel der Elben tarnen. Super. Auch verdammt wichtig für das Verständnis dieses Unkrauts von Story.

Gollum weist in der Folge auf einen geheimen Weg bei Cirith Ungol hin. Angeblich ist er an dieser Stelle auf der Seite der Hobbits und ein ganz lieber Meuchler. Dabei plant er bereits hier den Verrat (im Buch wie im Film), denn bei Cirith Ungol MÜSSEN sie auf Kankra stoßen, die diesen Pass bewacht. Aber dann später so scheinheilig tun als würde Gollum erst am Ende des Films, quasi spontan, Verrat begehen. Ich verbuche das auf der Seite für verschwendete Zeit. In den vergossenen Minuten hätte man wichtigeres berichten können. Wie stehts eigentlich um die Palantir-Aktien derzeit?

Weil sie ja unbedingt einen Teil des zweiten Buches in den dritten Film packen wollten, obwohl das Buch deutlich dünner als das erste ist, wird noch mal sinnfreier Kram gezeigt, um die freigewordenen Minuten zu füllen. Merry und Pippin werden in Baumbarts Lichtung vom alten Weidenmann angegriffen. Eine Szene die in den Alten Wald aus dem ersten Buch gehört und der Story wirklich nichts hinzufügt. Das war zu Recht im ersten Film nicht gezeigt worden.

Ein kleines humoristisches Highlight am Rande: mal darauf achten wie betont unschuldig Gandalf vor den Hallen Theodens tut, als er seinen Stab abgeben soll, bevor er eintreten darf. Method acting at it´s best: „Ich bin ein Graubrot, ich bin Graubrot, ich bin ein Graubrot!“ Ehrlich, ganz großes Peeling.

So langsam schickt sich der Film an andere Filmerfolge zu parodieren. Im Heim der schimmligen Werkbank führt Gandalf einen Exorzismus durch und klatscht dem König erstmal seinen Stab an die Omme (könnte mal jemand nachblättern was Freud dazu zu kamellen hätte?!). Daraufhin setzt die faustsche Verjüngung ein und wieder einmal ist alles für den Waldorfschüler. Im Buch war Theoden so eingelullt von Schlangenzunges Reden, dass er apathisch wurde, von Angst gelähmt. Aber er wurde doch keine vierzig Jahre jünger als Schlangenzunges Bann gebrochen wurde. Was ein Schmarrn.

Da wir grad beim Schlangenzunge sind. Der wird sogleich vom König mit einem Tritt die Stufen hinabbefördert. Theoden will ihm den Kopf oder gar sonst was abschlagen. Mal kurz die Grütze im Kopf gerührt und nachgezuckert… ja, im Buch reagierte Theoden gütig und weise, bot Schlangenzunge sogar Vergebung an. Aber während sie sich mit Gollum alle Mühe bezüglich der Resozialisierung geben, betreiben sie bei dieser Gestalt Schwarzmalerei. Zu Recht, wenn man die weitere Handlung kennt, aber warum dieser Verschiebung durchziehen, wenn es nirgendwo hinführt?

Unfreiwillig komisch wird die Beerdigung von Theodens Sohn - ebenfalls nicht im Buch, sei nur am Rande erwähnt - auf der Eowyn nicht nur ihr hässliches Haupt, sondern sogleich auch noch die knarzige Stimme erhebt und ein Abschiedslied…. bellt. Irgendwo zwischen Kelly Familiy, Enya, Björk und ungeöltem Türscharnier, werden den Zuschauenden die Schamhaare epiliert. Wofür war die Szene gut? Gar nichts? Danke!

Auch nicht im Buch und sinnfrei im Bild: Aragorn macht Redford Konkurrenz und betätigt sich als Pferdeflüsterer und beeindruckt Eowyn. Warum? Da wird nix laufen. Oder doch? Ich meine… bei all den Änderungen, vielleicht gibt’s im Finale ja sogar ein Pokerturnier bei LeChiffre… mir schwant jedenfalls Schlimmes. 

Bevor man sich freut, dass sich Schmalz und Pipi im Auge nur in etwa auf „Endlich Prinzessin“ Niveau bewegt, kommt Arwen wieder ins Bild. Die diskutiert stundenlang mit Papa, warum sie in Mittelerde bleiben will. Der alte Rassist will nicht dass sie bei einem Menschen bleibt. „Guck mal, Aragorns Mindesthaltbarkeitsdatum läuft bald ab, da haste ja wieder nix zum vögeln und überhaupt, du gehörst zu deinem Volk.“  Obendrein muss sie noch in diversen Traumsequenzen von Aragorn auftauchen. Leider quasselt sie dort weiter irgendwelchen Pupes. Am Ende macht sie sich doch auf zum Schiff, das sie nach Valinor bringen soll. Wie immer ist nichts davon im Buch und bringt die Handlung weder nach vorn noch in ein Paralleluniversum.
 
Damit der Film nicht zu schnell vorbei ist zelebrieren sie auch noch die Wanderung der Bürger Rohans nach Helms Klamm. Auch dies war im Buch nicht beschrieben, hätte aber eine nette Bereicherung sein können, um das Volk besser kennenzulernen. Nach ein paar belanglosen Dialogzeilchen kommt auch schon die Action auf vier Pfoten: Orks auf Wargen überfallen die Kolonne – übrigens am helllichten Tag – soviel zu den selbst auferlegten Regeln – und Aragorn geht über die Wupper. Naja zumindest über den Rand der Klippen. Es gibt danach wieder großes Buhei und Gejammer, obwohl selbst der apathischste Zuschauer weiss: „Der kommt doch eh wieder.“

Nun wird’s ganz skurril. Galadriel verschandelt den Ausblick auf die Leinwand und gibt eine Zusammenfassung der Ereignisse preis mit einem Ausblick auf das Kommende. Äh… also so viel Story gabs nun auch wieder nicht, dass man uns mitten im Film noch mal erklären muss worum es geht. Und einen Trailer für die letzte Stunde des Films finde ich auch ein wenig…. arrogant von Ihnen. Wenn ich mich für Dumm verkaufen lassen will erstell ich mir einen Account bei TEMU.

Zur Abwechslung wird es mal wieder ein bisschen hanebüchen und wir erleben neu geschriebene Story, die es ebenfalls nicht im Buch gibt. Faramir, Boromirs Bruder, lässt die Hobbits nicht wie in der Vorlge ziehen. Im Buch repräsentierte er die menschliche Hoffung, weil er im Gegensatz zu seinem Bruder der Verlockung des Rings wiederstehen kann. - NEIN NEIN NEIN das wäre ja zu einfach. Faramir nimmt Sam, Frodo und Gollum mit nach Osgiliath, das von Orks belagert wird und versucht den Ring an sich zu reißen. Wie bemerkt Sam so treffend: „Eigentlich sollten wir gar nicht hier sein.“ Ach Sam, wenn der Skriptschreiber mal mit dir mithalten könnte, wäre viel geholfen.
 
Dann erblickt ein Nazgul den Ring in Frodos Griffeln… und nur weil sein Flattermann ein Pfeilchen abbekommt, fliegt er weg. Na wenn die alle so schnell aufgeben brauchen wir uns ums Rückspiel ja keine Gedanken zu machen. Wenn er wenigstens mit Verstärkung wiederkäme… aber nein… Der Macht der Drehbuchautoren ist es zu verdanken, dass die Story doch noch weiter geht und Frodo seinen Weg fortsetzen darf. Was eine unnötig schwere Geburt. 

Irgendwas fehlt doch noch… Ach ja, zwischendurch wird auch mal was von den Ents berichtet, läuft aber eher unter ferner liefen. Die Storywendungen, die sie sich hier aus ihrer Unterhose gezuppelt haben muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Alle Ents, das sind so etwa 12 oder 14 an der Zahl, treffen sich zum Enting um die Lage zu besprechen. Nach ca 14 Jahren kommt man zum Ergebnis: da hätten wir früher was tun müssen, aber heute lassen wir es lieber ganz sein. Sprich: man kümmert sich nicht um den Krieg. Also lockt Pippin Baumbart Richtung Isengart damit er das ganze Elend sieht. Nein, da ist kein Spiegel, sondern der abgeholzte Wald – als ob Baumbart das nicht schon längst wissen sollte. Überrascht und erbost brüllt er sich einen ab und auf einmal kommen die Ents aus dem Wald gerannt als ob sie dort auf dieses Startsignal gewartet hätten. In der Folge greifen gefühlte 140 Ents Isengart an. Ein bisschen mehr als auf dem Enting, aber egal. Dass sie den Zuschauer als dummen Geldbeutel ansehen haben wir ja schon mehrfach festgestellt.

Aragorn taucht wieder auf. „Oh, der ist ja echt nicht tot. Das hätte ich ja nieee gedacht. Wahnsinn, welche Storywendung.“ Der Waldläufer entdeckt die Armee Sarumans und flüchtet vor ihnen nach Helms Klamm. Warum die erst viele Stunden nach ihm da eintreffen ist mir ein Rätsel. Mussten die erst nach dem Weg fragen? So kann man die Zeit jedenfalls zum Verzapfen von einer Menge Unfug in Helms Klamm nutzen. Bspw. ein wenig Gezänk mit Legolas, Ausrüsten mit dem „+2 Kettenhemd des Todes“, die Zivilisten haben ganz doll viel Angst. - Gut, zugegeben, letzteres gelingt dann doch etwas zur Atmosphäre beizutragen. Am Ende schafft es auch noch eine Elbenarmee vor den Orks einzutreffen. ... Moment! Was für ne Elbenarmee denn? Tja, da müssen wir Schwabbel, den Elbenoffizier fragen. Vielleicht hat der ja eine Idee wie die es ins Drehbuch geschafft haben. Die Schlacht ist dazu noch recht lahm konzipiert, kann aber wenigstens mit einigen Gore Effekten aufwarten. Highlight: Legolas interpretiert Surfin USA neu und schlittert auf einem Schild die Stufen runter. An der Stelle hatte ich im Kino meinen frischen Anzug bekotzt und kam aus dem Lachen nicht mehr heraus.

Mein Favorit im ganzen Film ist übrigens Olympia, der Kamikazeork aus der örtlichen Al Quaida Schläferzelle, der sich heldenhaft mit dem Rest von Sinn an der Mauer von Helms Klamm in die Luft sprengt.

Dazu kann ich nur noch sagen: „Blast das Horn Helm Hammerhands!“

Was haben Sie zu ihrer Verteidigung zu sagen?“

„Ich bin stolz diesen Film gemacht zu haben. Ich habe dadurch viel Geld verdient. Mein Monetenschloss baut sich schließlich nicht von allein.“


„Sodenn ergeht hiermit im Namen des Wahnsinns folgendes Urteil: Sie sind des groben Unfugs und der Verdummung ganzer Bevölkerungsschichten mit Massenmedien für schuldig befunden worden. Als Strafe müssen sie ab sofort zu jedem Uwe Boll Film ein Remake drehen und bekommen nur die Hälfte dessen Budgets zur Verfügung gestellt. Des weiteren wird ihnen untersagt in Zukunft jegliche Buchadaption durchzuführen.“


„Aber…“


„Nix aber, ich hab jetzt Mittag, und tschüss!“

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